Der Bunker

Generalbevollmächtigter 

Führer-Sofortprogramm 

Fritz Todt mit Adolf Hitler 

Generalbauinspektor 

Albert Speer 

mit Adolf Hitler 

In der Nacht vom 25. zum 26. August 1940 erfolgte der erste geschlossene Luftangriff der Royal Air Force auf Berlin. Die Bombardierung der Reichshauptstadt, die von der der Nazi Propaganda stets für unmöglich erklärt worden war, versetzte die NS-Führung in höchste Aufregung.

Am 26. September wurde der Bau von Luftschutzanlagen für die Zivilbevölkerung beschlossen.

Am 10. Oktober 1940 schließlich wurde per > Führererlass < der Bau von Zehntausenden von Bunkern für die Zivilbevölkerung angeordnet. 


Im Rahmend des größten zivilen Bauprojekt der Menschheitsgeschichte,  dem "Führer- Sofortprogramm", wurde unter der Leitung des Luftschutzbauamtes unter Führung des Generalbevollmächtigtem Fritz Todt und Generalbauinspektor Albert Speer zwischen August 1941 und Mai 1943 an der Aachener Scheibenstraße ein Hochbunker für die Zivilbevölkerung Aachens errichtet. 


Gezeichnet von dem Aachener Architekten Wilhelm Schmitz-Gilles und gebaut von Derichs & Konertz.

Der Bunker hat eine Grundfläche von 4 x 1.018 m² = 4.072 m2

Für den Bunker wurden  ca. 7.380 m3 Baustoffe verbaut:

4.390 m3 Wand-, ca. 1.365 m3 Decken- und ca. 1.625 m3 Dachbauteile wurden zu einem der grauen Riesen inmitten der Stadt geformt. 

Bei einer enormen Stahlbetondichte von ca. 2500 kg/m3 entstand ein Koloss von 17.500 Tonnen.

Grundriss 1. Obergeschoss

Nach den Plänen der Aachener Architekten Wilhem Schmitz - Gilles machte sich im August 1941 die Aachener Firma Derichs & Konertz an die Bauarbeiten. Errichtet wurde der graue Riese ausschließlich von Zwangsarbeitern, die in einem Lager von Derichs & Konertz am Laurensberger Wildbach untergebracht waren. 

Jeder der Männer wußte, das sie selber niemals Schutz in dem Bauwerk finden würden, das sie errichteten..

Und doch formten Sie aus 7.000 m3 in Stahlbeton - 200 m3 in Ziegeln und  18 m3 in Kalksandstein binnen kürzester Zeit einen Zivilschutzbunker inmitten der Aachener Innenstadt. 

Die von Derichs & Konertz eingesetzten Zwansarbeiter des 35. Zwangsarbeiter Baubatalilons waren am Laurensberger Wildbach in einem Lager untergebracht. Ihre Lebensbedingungen unterschieden sich enorm von denen der kriegsfangenen Arbeiter.

Am unteren Ende der Zuteilungsmengen für Lebensmittel standen die Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter. Oft waren Sie so entkräftet, dass man sie gelegentlich zur Kräftigung auf Bauernhöfe verlegte. 

In den Jahren zwischen 1941 und 1945 verloren mehrere hunderttausend Zwansgarbeiter/innen ihr Leben. 

Viele von Ihnen starben auf den Baustellen und blieben dort zurück. 


Die unglaubliche Menschenverachtung des NS Regimes zeigt sich

im Rezept für „Russenbrot“, herausgegeben vom Reichsministerium für Ernährung 1942. 

Neben Wasser und Brennnesselsuppe war es oftmals das Hauptnahrungsmittel der Zwansgsarbeiter/innen. 

Stellen Sie sich die unvorstellbar harte Arbeit auf den Bunkerbaustellen in Aachen vor mit nichts im Bauch als ..... 

Russenbrot:


  • 50% Roggenschrot
  • 20% Zuckerrübenschnitzel
  • 20% Zellmehl (Holzmehl)
  • 10% Strohmehl oder Laub

Erfahren Sie auf unseren Führungen mehr über das Thema Zwangsarbeit in Aachen und der Umgebung. Im Einsatz in Aachener Firmen, kirchlichen Organisationen,  bei öffentlichen Arbeitgebern und Privatpersonen und eben beim Bunkerbau ersetzten diese Menschen die deutschen Arbeitskräfte, die im Kriegseinsatz waren, und bezahlten dies oft mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben. 

Von August 1943 bot der Bunker über 1.300 Aachenern während der unzähligen Bombennächte und am Ende während der Schlacht um Aachen, die als eine der blutigsten Schlachten des 2. Weltkriegs gilt, Schutz . 


Während draußen die Welt unterging und der Bunker unter Bombendetonationen bebte, kauerten Aachener Mütter mit Ihren Kindern auf dem Boden und  versuchten sich gegenseitig Mut zuzusprechen. 

Amerikanische Soldaten befreiten am Morgen des 21. Oktober 1944 aus dem Bunker Scheibenstrasse 1.300 Zivilisten und beschrieben menschenunwürdige Bilder von in Ihrem vor Angst Erbrochenen und in ihrem Kot und Urin kauernden Müttern mit ihren Kindern auf dem Schoß, von alten Menschen, die nah am Wahnsinn vor Angst schlotternd auf dem Boden saßen, zwischen diesen Menschen sitzend, Verstorbene Aachener, die dem Wahnsinn nicht gewachsen waren und im Bunker verstarben.  


All diese Menschen hatten seit Wochen ohne Strom, ohne Licht und ohne Wasserversorgung im Bunker ausgeharrt. 

Man spielt nicht mit den Bunkerbälgern!

Wie kann man in einem Gebäude mit riesigen Sammelräumen leben, dessen Infrastruktur dafür gar nicht gemacht war? 

Wie miteinander klarkommen? Kochen, Arbeiten, Schlafen ? 


Wie viele Aachener Familen lebten im Bunker in der Scheibenstraße? 


Vor allem wie lange konnten Menschen so leben ? 


Begleiten Sie uns auf unseren Führungen zu den alten Wohnabteilen der Familien und erfahren Sie wie Leben im Bunker möglich war.

21 Oktober 1944 - Die Stunde - 0 - 

Nach dem sich der Rauch der Schlacht um Aachen verzogen hat, stehen die Aachener auf einem riesigen Schuttberg von 2,5 Millionen Kubikmetern zerbombter Häuser. 

Der erste Nachkriegswinter steht bevor und die Aachener Familien brauchen ein Dach über dem Kopf. 


So kommt der Aachener Bürgermeister und Fritz Deubner auf die Idee aus den leerstehenden Bunkern Notquartiere zu machen. 


Die Aachener Familien ziehen mit dem Wenigen, was sie noch besitzen, in die grauen Riesen ein. 


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Bunker Update 21.01-1